Kammermusik der Romantik auf Originalinstrumenten
Mit freundlicher Unterstützung vom
Landschaftsverband Westfalen-Lippe
und
und
und
Die ersten Metallhörner wurden Anfang des 15. Jahrhunderts hergestellt. Seit der Einführung der Postkutsche im 17. Jahrhundert trugen die Postillione ein solches Horn, um die Abfahrt und Ankunft der Post anzukündigen, sicherlich auch in Bentrup.
Allerdings beschränkten sich die Postsignale auf die sogenannte Naturtonreihe, ein Meister seines Fachs konnte etwa 20 verschiedene Töne erzeugen, von denen etwa 10 realistisch nutzbar waren.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde mit Klappen experimentiert, um den Tonumfang zu erweitern, und 1810
erhielt der Ire Joseph Halliday ein Patent für ein Klappenhorn
mit 5 Klappen, die an ein Posthorn angebracht wurden. Es war
nun möglich, fast alle Töne zu spielen, wenn auch mit klang-
lichen Mängeln, die durch das Öffnen der Klappen verursacht wurden. Auch die Handhabung war schwierig, unter anderem
weil man im Gegensatz zur Klappentrompete beide Hände
zum Spielen brauchte.
Die Erfindung der Ventile durch Heinrich Stölzel und Friedrich Blühmel um 1814 war bahnbrechend und ein Wendepunkt für Blechbläser, das Patent wurde am 12. April 1818 für 10 Jahre angemeldet. In den folgenden 100 Jahren entwickelte sich die Musik für diese Instrumente aus Volksmusikadaptionen, Bearbeitungen bekannter Opernarien und Ouvertüren bis hin zu Originalkompositionen und hochvirtuosen Solostücken.
Postkutschenpferdewechselstation
in Bentrup um1900
Im 19. Jahrhundert erlebte die Herstellung von Blechblasinstrumenten in Meisterwerkstätten und später in Fabriken
einen wahren Boom. Leider wurde das Kornett dann in Deutschland Anfang der 1920er Jahre von der Trompete verdrängt, anders als z. B. in Großbritannien, wo es dank der Brass Bands immer sehr beliebt geblieben ist, oder in Frankreich, wo es
noch heute an den Konservatorien gelehrt wird.
Die vorliegende CD gibt einen Einblick in die Vielfalt und den Erfindungsreichtum, mit dem die Kornettfamilie immer wieder erweitert wurde, mit besonderem Augenmerk auf Deutschland, ein Gebiet, das bisher kaum Beachtung gefunden hat. Kornetts waren damals nicht nur, wie heute üblich, in B gestimmt. Es kommen auch Kornetts in C, in Es, in A und in As zum Einsatz, ganz so, wie es im 19. Jahrhundert üblich war.
Die Orchesterstimmung liegt wie damals üblich bei A=430 Hertz, der Blüthner-Flügel von 1862 ist in A=432 Hertz und
der Bechstein-Flügel von 1900 in A=440 gestimmt.
Frauke Pöhl, Johanneke Haverkate , Anna Scherzer, Jörg Buschhaus, Nicole Inoue, Klaus Bona, Violine
Ulrike Jacoby, Indre Zelenyte, Viola / Martin Fritz Cello / Hermann Hickethier Bass
Brian Berryman Flöte / Christopher Woods Klarinette / Helen Barsby und Rüdiger Meyer Naturtrompete
Anton Koch Naturhorn in B / Vincent Levesque Naturhorn in F / Thomas Lück Ophikleide
1. Posthornsignal
"Ankunft und Abfahrt der Couriere"
für Solo-Posthorn in Es
Dem Hauptsignal sind zwei kurze Signale angefügt, von denen das erste die Anzahl der Pferde angibt (in diesem Fall 2)
und das zweite die Anzahl der Wagen (hier 1).
Im Jahr 1828 wurden die bis dahin frei improvisierten Postsignale
vereinheitlicht und ab da
"Preußische Posthornsignale" genannt.
Daraus wurden dann 1871 die
"Signale der deutschen Reichspost".
Verwendetes Instrument:
Vierwindiges Posthorn in Es,
Gustav Adolf Eschenbach 1843-1927 Berlin.
2. Thema und Variationen für Klappenhorn in B und Orchester, Köln (1820)
Klappenhorn + Orchester
Gustav Albert Lortzing 1801-1851
Eingerichtet von Willi Budde
Die Gründung des ersten lippischen Hautboistenkorps im Jahre 1803 durch Fürstin Pauline (1769-1820) markierte den Beginn des professionellen Musikertums in Detmold. Es bestand aus 8 so genannten Hautboisten, deren Hauptinstrumente Klarinette, Horn, Fagott und Oboe waren, die aber alle auch mindestens ein Streichinstrument spielen können mussten. Die Musik für für eine solche Besetzung zu arrangieren, war nicht nur üblich, sondern wurde sogar von den Musikdirektoren erwartet. Zur Eröffnung des Schauspielhauses im Jahr 1825 wurde Mozarts "La Clemenza di Tito" mit 16 Hautboisten aufgeführt, ergänzt durch den "Stadtmusiker" und seine Gesellen. Ein Jahr später wurde Albert Lortzing als Sänger und Schauspieler an das Detmolder Hoftheater engagiert (1826-1833). Er trat in rund 100 musikalischen und 200 schauspielerischen Rollen auf und komponierte außerdem Musik für Theaterstücke, darunter Christian Dietrich Grabbes "Don Juan und Faust". Seine großen Opern waren noch nicht geschrieben, in der Zwischenzeit nahm er Instrumentationsunterricht beim Detmolder Hautboisten (später Musikmeister) Johann Anton Dassel.1831 schrieb er das Konzertstück für Horn und Orchester für seinen Freund und Logenbruder August Räuber, der 1828 als Solohornist aus Köln nach Detmold kam. Zusammen mit dem am 09.10.1820 in Köln komponierten Werk für Klappenhorn sind dies die einzigen erhaltenen Werke Lortzings, die für ein Soloinstrument geschrieben wurden. Das Thema, komponiert von Jakob Haibel für sein Ballet "Le nozze disturbate“, das 1795 in Wien uraufgeführt wurde scheint sehr beliebt gewesen zu sein, sogar Ludwig van Beethoven 1770-1827 hat es verwendet. Hier wird es viermal streng im Mozart'schen Stil variiert, der auch das Vorbild für die konzertante Einleitung, die Zwischenspiele und die Orchestrierung sein dürfte. Aufgenommen wurde im Ahnensaal des Detmolder Schlosses, nur wenige 100 Meter entfernt vom Det-
molder Landestheater und dem am Theaterplatz angebrachten Lortzing-Denkmal. Wer genau hinhört, kann sogar das Wummern des Auto-Scooters der gleichzeitig laufenden Sommer-Kirmes wahrnehmen.
Verwendetes Instrument:
Klappenhorn in B mit sieben Klappen Carl Ernst Eschenbach 1827-1915 Bautzen. Interessant ist, dass dieses Horn
in der Grundstimmung D ist, das Stück aber in B. Also mußte mit Hilfe der sogenannten "Schweineschwänzchen" verlängert werden, was dazu geführt hat, dass das Horn sein eingestrichenes F eingebüßt hat. Als hätte es Meister Lortzing damals
schon geahnt, kommt dieses F, ganz im Gegensatz zu allen anderen Tönen, im ganzen Stück nur fünf Mal vor. Ich habe versucht, es zu "faken", ganz wie die Ghost-Noten beim Jazz. Zu hören ist das besonders in der zweiten Variation, in der sich gleich vier der fünf Fs verstecken.
Der Musikinstrumentenbau in der Familie Eschenbach reicht bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts zurück, als die Söhne des Tischlers und Saitenmachers Johann Gottfried (1698-1781) das Handwerk des Blasinstrumentenbaus erlernten und an die nächsten Generationen weitergaben. Gustav Adolf war ein Halbbruder von Carl Ernst, bei dem er dann auch in die Lehre
ging und als Geselle arbeitete. Danach zog er nach Berlin, wo er große Aufträge für die Post, das Militär und die Polizei erhielt. Seine Söhne Ernst und Fritz arbeiteten als Restauratoren am Berliner Musikinstrumentenmuseum. Carl Ernst war zusammen mit einem weiteren Bruder, Carl August (1821-1898), bei seinem Vater in die Lehre gegangen. Es gibt nur sehr wenige Klappenhörner dieses Typs, der als "Dresdner Modell" bekannt ist. (Es gibt ein fast identisches Modell, das von seinem Bruder Carl August in Dresden gebaut wurde).
3. Die Post im Walde Op.12 (1838) Heinrich Schäffer 1808-1874 für Posthorn und Klavier
Der Sänger und Gesangslehrer hatte mit seinen Kompositionen, meistens für Männerchor, vor allem in Norddeutschland großen Erfolg. Der Text wurde bereits 1835 von Otto Friedrich Gruppe 1804-1876 geschrieben.
In der Mitte der Komposition ist das Postsignal "Personenposten" aus den preußischen Postsignalen versteckt.
Im Walde rollt der Wagen
Bei tiefer stiller Nacht;
Die Passagiere schlafen,
Der Postillion fährt sacht.
Bei'm Försterhaus im Walde
Was bläst der Postillion?
Die Passagiere erwachen
Und meinen, es wäre Station.
Er bläst so sanfte Lieder
Zum Fenster klar empor,
Es hallt der Wald sie wieder,
Und kommt der Mond hervor.
Ja scheine Mond in's Fenster
Des Liebchens hold herein:
Da zieht durch ihre Träume
Posthorn und Mondenschein.
Das Berliner Pumpenventil ist eine frühe Form der Ventile, das von Heinrich Stölzel (1777-1844) 1827 und unabhängig von ihm von Wilhelm Wieprecht (1802-1872) 1833 entwickelt wurde. 1838 wurde Wieprecht Direktor aller Musikkapellen des Gardekorps. Er reformierte die gesamte preußische Militärmusik, insbesondere in Bezug auf die Instrumentierung. Der Höhepunkt seiner musikalischen Karriere war der Wettbewerb für Militärkapellen auf der Weltausstellung in Paris 1867. Vor einer Jury, bestehend aus Ambroise Thomas, Hans von Bülow, Félicien David und Léo Delibes, wetteiferten die berühmtesten Militärkapellen aus ganz Europa um die Ehre.
Als Prüfungsstück musste die Ouvertüre zu Oberon von Carl Maria von Weber aufgeführt werden. Er und seine vereinigten Kapellen (2. Garderegiment und Kaiser-Franz-Grenadier-Regiment) spielten auch eine Fantasie aus der Oper Der Prophet von Giacomo Meyer und wurden einstimmig mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Zwei berühmte Kornett-Solisten spielten in diesen Militärkapellen, Julius Kosleck von 1843-1853 und später Theodor Hoch, der auch den Preis als bester Solist in Paris erhielt.
Verwendetes Instrument: Posthorn in As mit Berliner Pumpenventilen
Weber 1821-ca.1862 & Rossberg Zittau / Sachsen.
4. Post Horn Gallop (1844) Hermann Koenig 1815-1880 für Coach-Horn in Ab und Klavier
Koenig kam in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach England, wo er als Kornett-Solist berühmt wurde. Er war auch im Bereich der Entwicklung und des Baus von Instrumenten (Pask & Koenig) und als Komponist tätig. Koenig spielte ab 1840 im Drury Lane Orchestra in London. Danach folgte er dem bekannten französischen Komponisten und Dirigenten Louis Jullien nach Amerika. Nach seiner Rückkehr nach Europa im Jahr 1854 arbeitete er mit Antoine Courtois an der Entwicklung des König-Horns und zweier verschiedener Kornettmodelle. Von den relativ wenigen Kompositionen, die Herman Koenig uns hinterlassen hat, ist sein "Posthorn Gallop", in dem er den englischen "Coach-Horn-Call" verwendet, die bekannteste. Herman Koenig selbst war der Solist bei der Uraufführung im Covent Garden 1844. Bemerkenswert ist seine Einstellung zum Posthorn: Er bevorzugte eindeutig den Klang des deutschen Posthorns, riet aber seinen Schülern, auf dem kleineren englischen Posthorn zu üben, da dies den Ansatz und die technische Beweglichkeit verbessere.
Verwendetes Instrument: Coach-Horn in A
aus dem Besitz eines Hornisten des 45. Artillerieregiments.
5. Allegro moderato für 2 Kornette
Ernst Sachse 1813-1870
Die Brüder Friedrich und Ernst Sachse gehörten zu den besten deutschen Trompetern des 19. Jahrhunderts. Ernst war großherzoglicher Kammermusiker und Stabstrompeter in Weimar und spielte u.a. unter Johann Nepomuk Hummel und Franz Liszt. Hector Berlioz schrieb 1844 über ihn "... die Ventiltrompete ist ausgezeichnet. Der Künstler heißt Sachse, wie sein Rivale in Hannover, ich weiß nicht, welchem von beiden ich die Palme geben soll". Um 1840 komponierte er zwei Werke für die Ventiltrompete, die er kurz darauf aufführte, darunter das Concertino für Trompete in D und Orchester. Dabei handelt es sich nicht um eine tiefe Trompete in D, wie es üblichererweise war in dieser Zeit, sondern um die hohe Version, die dem hier verwendeten Kornett in Es sehr ähnlich klingt. Anders als in Großbritannien waren die Es-Kornetts in Deutschland Melodieinstrumente und nicht für Klangfarben und Effekte zuständig. Sachse schrieb auch Etüden, von denen 7 in der Kornettschule von Wilhelm Wurm zu finden sind. Er war der Lehrer von Ferdinand Weinschenk, der wiederum die berühmten Kornett-Solisten Eduard Seifert (Solotrompeter in Dresden) und Oskar Böhme, der ihm sein Trompetenkonzert widmete, am Leipziger Konservatorium ausbildete.
Verwendete Instrumente:
Kornett in Es und Kornett in B Leopold Mitsching 1865-1822 Elberfeld, ab 1911 Hoflieferant des Fürsten zur Lippe. Das Es-Kornett, auch Sopran-Kornett genannt, gehörte zum 2. Westfälischen Husarenregiment Nr.11. 1906 erhielt das Regiment den Spitznamen Krefelder "Tanz-Husaren", nachdem es von Düsseldorf nach Krefeld verlegt worden war. Während eines Besuchs von Kaiser Wilhelm II. in Krefeld beklagten sich die Ehrendamen der Krefelder Oberschicht, dass es in ihrer Stadt keine Tänzer gäbe. Der Kaiser versprach Abhilfe zu schaffen. Am 2. April 1906 führte der Kaiser persönlich das Regiment zu Pferd nach Krefeld und übergab es mit den Worten: "Ich habe die Garnison in die Stadt und die Tänzer zu den Damen gebracht".
Der Kaiser auf dem Weg nach Krefeld, 02. April 1906
6. Elegie: "Ich erinnere mich tief" für Gesang + Klavier
Alexander Sergejewitsch Dargomyschski 1813-1869
bearbeitet von Wilhelm Wurm 1826-1904 für Kornett und Klavier
Ich erinnere mich, tief,
tief mein Blick,
Wie ein Strahl durchdrang er die Haine und die Wälder,
Und die Steppe umarmte er weit, weit!
Er umarmte die Steppe weit, weit!
Diese scharfen Augen,
Du bist auch ausgegangen! Auch du bist hinausgegangen!
Ich sah dich auf der Jungfrau der Liebe,
Ich rief dich aus in den schlaflosen Nächten!
Ich sah dich an wie ein Liebesmädchen
Ich weinte dich aus in den schlaflosen Nächten,
Ich weinte dich in die schlaflosen Nächte,
Schlaflose Nächte!
.
Wilhelm Wurm wurde am 25. September 1826 in Braunschweig geboren. Sein Vater, Militärkapellmeister der
" Schwarzen Husaren", war auch sein erster Lehrer auf einem Instrument, dessen Beliebtheit in Europa zu dieser Zeit ungewöhnlich schnell zunahm: Wilhelm wurde ein Kornettvirtuose von europäischem Format. Ludwig Maurer, der Musikinspektor der russischen kaiserlichen Theater, holte ihn 1847 nach St. Petersburg. Russlands Herrscher Alexander III. hatte sich von klein auf für das Kornett begeistert. In der Zeit, in der der Zar aufwuchs und regierte, wurde St. Petersburg zum Mekka für europäische Blechbläser. Wurm, der zunächst (1861-1868) Musiklehrer des hochgeborenen Zöglings und dann (1875-1885) Leiter seines Amateurblasorchesters wurde, nahm unter ihnen einen besonderen Ehrenplatz ein. 1862 wurde ihm der Titel eines Solisten Seiner Kaiserlichen Hoheit verliehen, und zwischen 1865 und 1884 erhielt er wiederholt russische, preußische und schwedische Orden. 1873 lernte Wurm die Kornettlegende Jean Baptiste Arban (1825-1889 ) kennen. Die beiden wurden sehr gute Freunde und Arban widmete Wurm eines seiner besten Stücke, "Caprice und Variationen; " A mon excellent ami et celebre collegue... "Er hinterließ eine große Anzahl von Märschen, Etüden, eine Schule für Kornett, in der er auch Übungen von Ernst Sachse und anderen verwendete, sowie Transkriptionen für Kornett und Klavier von damals beliebten Romanzen und Opernarien.
Verwendetes Instrument: Cornet in As Julius Heinrich Zimmermann 1851-1923 Leipzig,
Mundstück von Antoine Courtois, Model Arban.(Wurm benutzte Courtois Mundstücke
und war gut befreundet mit Jean Baptiste Arban).
Nach seiner Ausbildung in Berlin ging Zimmermann 1876 nach St. Petersburg, wo er 1880 eine Fabrik für Blechblasinstrumente gründete und das Markenzeichen "J.H.Z." eintragen ließ. Die Werkstatt, die auch die französische Luxusmarke Courtois vertrat, war auch die Anlaufstelle für die Kornett-Solisten Oskar Böhme (Böhme spielte ein Courtois-Kornett), der auch viele seiner Kompositionen im Zimmermann Verlag veröffentlichte, und Willy Brandt, der selbst ein Zimmermann-Kornett spielte, das heute noch im Trompetenmuseum in Bad Säckingen zu bewundern ist. Es folgten Niederlassungen in Leipzig, Moskau, Riga und London. Ab 1901 war Zimmermann Lieferant von Blasinstrumenten für den Zarenhof und exklusiv für die russische Armee. 1886 kehrte er nach Deutschland zurück und ließ sich in Leipzig nieder, wo er den neuen Sitz seines Unternehmens gründete, zu dem auch der Zimmermann Musikverlag gehörte. Ab 1893 nahm das Unternehmen regelmäßig an Weltausstellungen teil und gewann zahlreiche Goldmedaillen für seine Instrumente. Für seine Leistungen wurde Julius Heinrich Zimmermann mit dem kaiserlich-königlich-russischen Orden des Heiligen Stanislaus ausgezeichnet. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde das Unternehmen in Russland als feindliches Eigentum betrachtet und 1919 verstaatlicht. Die Fabrik wurde nach dem Zweiten Weltkrieg wiedergegründet und existiert nach der Privatisierung 1991 noch heute unter dem Namen "St. Petersburger Fabrik für Blasinstrumente".
7. Gruss ans Herzliebchen (1870)
für Kornett, Violine und Klavier
Heinrich Wilhelm Böhme 1843-1915
Arr. Willi Budde
Als Kornettist in einer Militärkapelle schrieb Wilhelm Böhme, der Vater von Oskar Böhme, während des Vormarsches auf Frankreich diese Konzertpolka, die damals berühmt war und oft gespielt wurde. Die verwendete Ausgabe ist die 6. Auflage und stammt aus dem Jahre 1889. Die Angabe, daß das Stück auch für Salonorchester erhältlich war hat uns auf die Idee gebracht eine Violine hinzuzufügen und die Polka einen halben Ton tiefer nach D-Dur zu transponieren.
Verwendetes Instrument: Kreuzkornett in A Franz Schediwy
1851-1933 Ludwigsburg Ende des 19. Jahrhunderts.
Instrument des 5. Garderegiments zu Fuß 1904.
F. Schediwy INSTRUMENTENFABRIK LUDWIGSBURG
Königlicher Hoflieferant Generalvertreter Forster & Grossheim
Berlin D.R. Patent. 5. G.R. z. F. 1904.
8. Russisches Zigeunerlied für Kornett und Klavier 1883
9. Konzertfantasie für Kornett und Klavier 1874
Julius Kosleck 1825-1905
Kosleck wurde im Alter von acht Jahren an die Militärmusikschule Annaberg
geschickt und zum Trompeter ausgebildet. Von 1853-1863 war er als Militär-
musiker im Musikkorps des 2. Garde-Regiments zu Fuß in Berlin. Von 1863-
1893 war er Mitglied des Königlichen Orchesters, von 1873 bis 1903 unter-
richtete er Trompete und Posaune an der Königlichen Akademie der Musik in
Berlin. Als Kornettvirtuose konzertierte er in Deutschland, England, Russland
und den USA auf. Kosleck gründete 1870 das Kaiser-Cornet-Quartett mit
Sopran-Kornett, Alt-Kornett, Tenor-Kornett in Es und Bass-Kornett. Es wurde
zu einem der berühmtesten und erfolgreichsten Ensembles seiner Zeit,
tourte durch ganz Europa, nahm 1872 am " World's Peace Jubilee and International Musical Festival " in den USA teil und spielte für den Zaren in Moskau. Im Jahr 1890 erweiterte Kosleck es zum Patriotischen Bläserbund mit bis zu 25 Spielern, für die Richard Strauss' "Feierlicher Einzug der Ritter des Johanniterordens" komponierte. Kosleck war ein Spezialist für die hohen Trom-peten Parts von Bach und Händel, die er auf einer 2-ventiligen, geraden Trompete in A ohne Windungen und Bögen beherrschte.
Am 28. September 1884 spielte er Johann Sebastian Bachs h-Moll-Messe an der 1. Trompete in Eisenach unter Joseph Joachim, 1885 in der Londoner Royal Albert Hall zu Bachs 200. Geburtstag und 1888 in Wien unter Hans Richter. Er interessierte sich sehr für die Musik der alten Trompeterzunft und gilt als Urheber der falschen Bezeichnung "Bachtrompete", nicht bedenkend dass es zu Bachs Zeiten noch keine Ventile gab, doch gilt er nicht zu Unrecht als Wegbereiter der modernen Piccolotrompete. Im Jahr 2008 gab es einen sensationellen Fund, eine vom Berliner Verleger Eduard Anecke 1896 herausgegebene Sammlung mit insgesamt 57 Stücken in der Besetzung von 4 Trompeten und Pauken bis hin zu seiner großen Blechbläserbesetzung. " Trompeten Musik : Aufzuege, Fanfaren, Maersche; der heroisch ritterlichen Trompeter u. Paukerkunst " Seiner Majestät Kaiser Wilhelm II.in tiefster Ehrfurcht gewidmet von J. Kosleck. Königlicher Professor und Lehrer an der Königlichen Hochschule für Musik.
(Mehr Musik von ihm gibt es auf
Helen Barsbys CD "Auf den Spuren Julius Kosleck's" zu hören).
Verwendete Instrumente
Kornett in C " Berliner Modell " Ernst Leberecht (Albrecht) Paulus 1839-um 1903 Berlin
Paulus kam 1857 nach Berlin und arbeitete für Julius Lemcke, bevor er 1866 dessen Geschäft übernahm. Seit 1874 belieferte er auch die Berliner Hofkapelle, in der Julius Kosleck spielte, mit Waldhörnern, Trompeten und Kornetten. 1878 baute Paulus für Kosleck ein Kornett, das heute im Musikinstrumenten-Museum in Berlin zu sehen ist. Die Gravur oberhalb des Zierkranzes lautet " Dem Königlichen Kammermusiker Kosleck am 18. Februar 1878 ".Um 1879 hatte er einen Gesellen, am 24.02.1880 wurde er zum Hofinstrumentenmacher ernannt. Er vergrößerte seine Werkstatt, da er Großaufträge von insgesamt 23 Regimentern erhielt. 1903 wurde sein Geschäft von Arthur Sprinz (1878-1939) weitergeführt.
Kornett in B " Berliner Modell " Ferdinand Sydow Potsdam
Sydow führte die von Carl August Heiser 1824 gegründete Firma ab 1860 weiter und wurde 1890 zum Hofblasinstrumentenmacher ernannt.
10. Nicht für Jeden 1894 Polka brilliant für Kornett und Klavier
Carl Höhne 1860-1938
Der Sohn des Stadtmusikdirektors von Pritzerbe im Westhavelland trat 1878 in das Spandauer Regiment "Königin Elisabeth" ein, um Musik zu studieren und Kapellmeister zu werden. Nachdem er 1884 zum 76. Regiment nach Braunschweig wechselte, trat er im selben Jahr die Stelle des 1.Trompeters am dortigen herzoglichen Hoftheater an. Ab 1891 war er bei der
Preußischen Hofkapelle in Berlin, ab 1901 als 1.Trompeter. 1903 ernannte ihn Joseph Joachim zum Nachfolger von
Kosleck als Lehrer an die Königliche Akademische Hochschule für Musik. Höhne spielte auch im berühmten Kaiser-Kornett-Quartett an der Seite seines Kollegen Robert Königsberg. In einem Brief an Franz Schediwy aus dem Jahr 1895 bringt er seine Begeisterung für das von dem Meister gebaute Kornett zum Ausdruck, ebenso wie Königsberg 1898 über alle vier Instrumente des Quartetts. Höhne selbst war auch ein ausgezeichneter Solist. In einer Rezension im Badener Bade-Blatt heißt es: "Herr Höhne hat auch hier in vollem Maße den Beifall gefunden, der seine Auftritte in anderen Städten begleitete. Die außerordentliche Technik und die glänzende Virtuosität des Künstlers fanden allgemeinen Beifall, ebenso sein weicher und schöner Ton, der stets von durchsichtiger Klarheit und Reinheit ist ...". In diesem Stück werden einige dieser Fähigkeiten gefordert. Es beginnt mit einer freien Kadenz, gefolgt von einem zarten Andante, dann folgt die Polka mit allem, was des Virtuosen Herz begehrt: Doppelzunge, Dreifachzunge und sogar Fünffachzunge, die beides kombiniert und zu dieser Zeit völlig einzigartig ist. Auch die sogenannte "lange Zunge" kommt hier zum Einsatz, eine Technik, von der Höhne sagt: Wer sie nicht beherrscht, kann kein Trompeter sein. Arpeggien und große Intervallsprünge sind ebenfalls zu beherrschen, wobei der Lippentriller vom Interpreten hinzugefügt wurde.
11. Facilita Thema und Variationen für Cornet und Klavier
John Hartmann 1830 – 1897
Hartmann wurde in Auleben geboren. Er war Solo-Kornettist und Violinist bei den Preussischen Kürassieren in Köln,
1855 folgte er seinem Kapellmeister nach England, wo er sich der Crystal Palace Company anschloss. Er spielte
dort Kornett bis ihm die Position des Kapellmeisters der Tyrone Militia in Sheffield angeboten wurde. Es folgten
verschiedene Anstellungen, unter anderem bei den Royal Sherwood Foresters, eine der besten Bands des Landes
Vier Jahre leitete er die 4th foot Guards auf Korfu, die 12th Lancers in Hounslow wandelte er von einer mittelmäßigen
in eine professionelle Band um. Am Ende seiner Karriere komponierte und arrangierte er für britische Verlage .
Facilita, ein typisches, vor allem in Großbritannien noch heute gern gespieltes Solostück mit Einleitung, Kadenz
Thema und drei Variationen.Diese Ausgabe stammt aus einer russischen Sammlung , die auf Wilhelm Wurm zurückgeht.
Das Besondere ist hier, daß der Herausgeber dieser Sammlung Boris Taburetkin, Trompeter im Marinskij Opern- und balletorchester, ein Moll-Thema in romantischem Gestus zwischen die 2. und 3. Variation eingefügt hat.
Verwendete Instrumente
Intro, Kadenz und Thema: Cornet á Pistons in B 1875 Antoine Courtois Paris, gegründet 1789
Variation I: Cornet á Pistons in B Gebrüder Alexander Mainz, gegründet 1782
Variation II: Cornet á Pistons in B Hermann Dölling Markneukirchen, nachgewiesen 1897
Thema in Moll Cornet á Pistons in B Heinrich Moritz Schuster 1845-1913 Markneukirchen
Variation III: Cornet á Pistons in B Bohland & Fuchs gegründet 1870
Das Kornett von Courtois wurde im 19.Jahrhundert sehr gerne von Solisten gespielt. Namhafte Virtuosen wie Hermann Koenig, Jean Baptiste Arban und Matthew Arbuckle arbeiteten mit der Firma zusammen. In Deutschland wurden Courtois-Modelle von Wilhelm Wurm, Willy Brandt, Oskar Böhme und Hugo Türpe gespielt. Die obengenannten Hersteller und noch einige andere haben das " Model Courtois" oft und gerne (nach)gebaut.
Verwendetes Instrument: Kreuzkornett in A Franz Schediwy 1851-1933
Der in Böhmen geborene Schediwy ließ sich ab 1875 in Ludwigsburg nieder, nachdem er in Wien den Blechblasinstrumentenbau erlernt und anschließend Musik studiert hatte. Im Jahr 1892 wurde er württembergischer Staatsbürger und erhielt den Titel eines königlichen Hoflieferanten. Im Jahr 1916 verlieh ihm Kaiser Wilhelm II. die "Goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft am Bande des Friedrichsordens". Er stellte die gesamte Palette der Blechblasinstrumente her und unterhielt zudem eine Dependance in Berlin, die auch die die auch die preußische Armee und das Kaiserliche Kornettquartett mit Instrumenten versorgte. Für das sogenannte Kreuzkornett erhielt er am 4. September 1900 das Patent. Er hat 3 verschiedene Modelle dieses Typs gebaut, die alle auf dieser CD tz Hören sind. Die Anordnung der Ventile und Rohre optimierte den Luftstrom durch das Instrument, die Maschine war geschützter als zuvor und der seitlich angebrachte Hauptstimmzug ermöglichte einen sehr schnellen Intonationsausgleich.
Die " Nachbauten "
Das Schuster-Cornet
Modell "Courtois"
Das Original von Antoine Courtois
12. Allegro Scherzando aus: 24 Duette 1906
Hermann Pietzsch 1851-1920
Pietzsch studierte in Dresden und war von 1876 bis 1914 Trompeter des Städtischen Orchesters Düsseldorf. Er komponierte mehrere Lehrwerke und Solostücke für Kornett. Die Fantasie und Variationen über ein Originalthema von Carl Höhne sind ihm gewidmet. Das Scherzando aus seinen 24 Duetten schien uns geeignet, die beiden Kleinsten unserer Sammlung, sogenannte Taschenkornette, vorzustellen. Das eine ist 19, das andere 22 cm lang. Diese praktischen Reise- oder wie man (natürlich nur damals) sagte Frauenkornette waren sehr oft Sonderanfertigungen, der formgenaue Koffer mit Mundstück und A Bogen und die Gravur des Namens des Kornettisten weisen beim Schmidt Kornett darauf hin.
Verwendete Instrumente
Taschenkornett in B Leopold Mitsching Ehrenfeld um 1900
Taschenkornett in B Adolf Schmidt Berlin, gegründet 1876
Das Kornett von Schmidt ist mit einer Fadenmechanik
ausgerüstet wie sie heute noch bei Waldhörnern
manchmal vorkommt. Diese Modelle waren fast
ausschließlich für den Export in die USA bestimmt
(Der Wechsel auf das Périnet-Ventil fand dort erst
gegen Ende des 19. Jahrhunderts statt). Dieses
kleine, in Deutschland verbliebene Trötchen ist
also in mehrfacher Hinsicht eine echte Ausnahme.
13. A Mother's Heart Op.28 ( 1900 ) Fantasia für Echo-Cornet und Klavier
Theodor Hoch 1842-1906
Hoch war Solo-Kornettist in der Kapelle der Kaiser-Franz-Grenadier-Garde in Berlin. Bei der Weltausstellung in Paris am 21. Juli 1867 gewann Theodor Hoch den Preis als bester Solist. Ab 1875 war er Solo-Kornett beim Vorläufer der Berliner Philharmoniker, dem Orchester Benjamin Bilse. 1881 emigrierte er in die USA. Er soll C.G. Conn, dem berühmten Hersteller von Kornetten, das Spielen beigebracht haben. Im Jahr 1888 erhielt er ein " Presentation-Conn-Kornett " von der Stadt Elkhart geschenkt, das angeblich 1.000 Dollar wert sein sollte und dessen Gravur zwei Monate dauerte.In einer Anzeige von 1887 heißt es, daß das Conn Wonder Solo Modell mit dem
" Theodor Hoch-Patent-Schalldämpfer" verkauft wird.
A Mother's Heart ist ein sehr volksmusikalisch angehauchtes Werk, das den geneigten Zuhörer in die Berge versetzt und Gebrauch macht von einer weiteren Erfindung gegen Ende des 19. Jahrhunderts, dem Echo-Kornett. Durch das Anbringen eines zweiten, gedämpften Schalltrichters, den man mit einem vierten Ventil blitzschnell dazu schalten kann, wird ein Echo-Effekt simuliert. Das Kornett ist einen Ton tiefer als üblich in As gestimmt. Der Grund war, dass im originalen Koffer mit allem Zubehör sich auch ein As-Bogen befand. Da ich keine Solostücke in dieser Stimmung kannte, habe ich das Stück einfach einen Ton tiefer gesetzt. Eine Woche, nachdem ich fertig war schickte mir eine Kollegin die Noten für "Gruss an die Waldesrose", ein Stück von Julius Kosleck für Echo-Kornett in As. Dieses kann man sich auf Helen Barsbys CD " Auf den Spuren von Julius Kosleck" anhören Die Widmung " To my dear friend Carl Fischer " ist für seinen Verleger, ein Bruder des Bremer Musikalien-händlers August Emil Fischer, der 1872 eine Werkstatt in New York eröffnete.
Verwendetes Instrument:
Echo-Cornet in As von Jerome Thibouville, Paris
Instrumente der Firma Thibouville wurden in Deutschland z.B. von Eduard Seifert, dem Solo-Trompeter der Dresdener Hofkapelle gespielt. Er war, wie auch Oskar Böhme, Schüler von Christian Ferdinand Weinschenk, der wiederum bei Ernst Sachse gelernt hat.
14. Serenade Op.22 Nr.1 (1903) für Kornett und Klavier
Oskar Böhme 1870-1938
Böhme lernte bei seinem Vater Heinrich Wilhelm Böhme., der Trompeter und Kornettist er Knappschaftskapelle der Freiherrlich von Burgker Steinkohlenwerke war. Von 1885 bis 1894 tourte er bereits als Solist durch Europa. In dieser Zeit studierte er auch Komposition am Hamburger Konservatorium und in Berlin. Danach war er, zusammen mit seinem Bruder Willi, bis 1896 Mitglied des Opernorchesters in Budapest. Er kehrte nach Deutschland zurück, studierte in Leipzig Musiktheorie, Komposition und Klavier.1898 ging Böhme nach Sankt Petersburg, wo er im September 1902 als Kornettist in das Orchester des Mariinski-Theaters aufgenommen wurde, der Kaiserlichen Oper. 19 Jahre spielte Böhme im Orchester der Petersburger Oper, seit 1916 als Solist. Kurz nach Kriegsbeginn wurde er Ehrenbürger von Sankt Petersburg.Die Macht-ergreifung der Bolschewiki zwang ihn dazu, seinen Abschied im Mariinski-Theater nehmen. Nach 1921unterrichtete er an der
Rimski-Korsakow-Musikschule in Leningrad. Von 1930 bis 1934 war er Orchestermitglied des Großen Dramentheaters, des späteren Gorki-Theaters. Seine wichtigsten Werke sind das Trompeten Konzert Op.18 in E-Moll von1899 ( das einzige authentische Trompetenkonzert der romantischen Ära ) und das Sextett es-moll für Blechbläser-Ensemble („Trompeten-Sextett“) Op.30 von 1907. Böhme spielte ein Courtois Cornet á Pistons, viele seiner Werke sind bei Julius Zimmermann in St. Petersburg verlegt.
Verwendetes Instrument: Kreuzkornett in Es Robert Barth Stuttgart um 1900
Barth, Musikus und Metallblasinstrumentenmacher, stammte ursprünglich aus Markneukirchen und siedelte sich 1858 in Stuttgart an, keine 20 km entfernt von Franz Schediwy in Ludwigsburg. Dieses Kornett istin seiner Bauart quasi identisch mit dem von Schediwy. In einem seiner Inserate steht zu lesen: Königlicher Hoflieferant, spezielle Künstler-Pistons- und Hörner nach eigener verbesserter Konstruktion.
15. Sérénade d'amour Op.7 Nr.1 für Kornett und Klavier 1915
Paul Wiggert 1878-1919
Über Wiggert ist leider nur wenig kekannt, er war von 1904-1916 Trompeter in der Königlich musikalischen Kapelle in Dresden ( heute Sächsische Staatskapelle ) und damit ein Kollege des berühmten Eduard Seifert, der auch der " Unfehlbare " genannt wurde.
Verwendetes Instrument:
Kreuzkornett in C mit B-Bogen. Franz Schediwy Ludwigsburg um 1900.
Oben rechts die zwei Möglichkeiten die Grundstimmung des Kornetts zu verändern, entweder das
Mundrohr verlängern ( Schweineschwänzchen ) oder den Hauptstimmzug wechseln.
16. Russische Fantasie Op.1 für Kornett und Klavier 1910
Paul Wiggert 1878-1919
Verwendetes Instrument:
Kornett in B mit Federspanner Julius Heinrich Zimmermann Leipzig Ende 19. Jahrhundert.
Oben rechts der Federspanner, auch Spannkreuz genannt, eine Einrichtung mit der man
mit Hilfe kleiner Rädchen die Stärke der Federn individuell einstellen kann.
Ein Blick in Zimmermanns Werkstatt und den Katalog von 1908
17. Auf der Wacht Tongemälde
Paul Dierig
Die Signale zu Anfang und am Schluss sollen aus der Ferne gespielt werden, wir haben das hier simuliert indem wir sie in das geöffnete und nicht gedämpfte Klavier gespielt haben. Das Stück kombiniert diese Signale mit einer romantischen Melodie.
Verwendetes Instrument:
Kreuzkornett in B ( Modell Schediwy ) Leopold Mitsching, Elberfeld Anfang 20. Jahrhundert.
18. Wiegenlied Op.14 für Kornett, Violine und Klavier 1920
Willy Brandt 1869-1923 Arr. Willi Budde
Der Trompeter, Komponist und Dirigent Willy Brandt (1869-1923) wurde vom Hofkapellmeister Zimmermann in Coburg ausgebildet. Mit achtzehn Jahren war er schon ein fertiger Virtuose. Mindestens zwei Sommersaisons (1887 und 1888) verbrachte er im Kurorchester Bad Oeynhausen, keine 5 km entfernt von meinem Arbeitsplatz, der Musikschule in Löhne. Ende September brach er dann jeweils nach Helsinki auf, um im dortigen Orchesterverein als "1. Trompeter und Solist" tätig zu sein. Am 3. September 1890 erschien Brandt zum Probespiel für eine ausgeschriebene Stelle als 1. Trompeter im Opernorchester des Bolschoitheaters in Moskau - einige Minuten zu spät, die Stelle war schon vergeben. Weil er von so weit herkam, wurde es ihm erlaubt, fünf Minuten lang vorzuspielen. Seine Wiedergabe einer Arban-Etüde war so glänzend, daß die Kommission ihn als "Star" erkannte und, um einen so bedeutenden Musiker nicht zu verlieren, ihm vorübergehend eine vakante Kontrafagott-Stelle anbot. Wenig später erhielt er die begehrte Trompetenstelle. In Moskau nahm Brandt, der immer mit "Willy" unterschriebe, die Vornamen Wassily Georgiewitsch an. Sein Verleger Julius Heinrich Zimmermann nannte ihn allerdings 1910 wieder "Willy Brandt". 1899 erhielt Brandt eine Professur am Moskauer Konservatorium. Neben seiner Orchesterstelle und der Professur leitete Brandt auch das Blasorchester der Alexandrowsky-Militärschule. Sein wichtigster Schüler, mit dem er auch im Bolschoi-Blechbläserquartett spielte, war wohl Mikhail I. Tabakow (1877-1956). Bis 1912 gab es in ganz Rußland nur die beiden Musikhochschulen in St. Petersburg und Moskau, die 1862 und 1866 von den Gebrüdern Rubinstein gegründet worden waren. Erst 1912 kam ein drittes hinzu, in Saratow (im Wolgagebiet). Zu diesem Institut wurden Professoren ernannt, unter ihnen Brandt. Dort leitete er auch das Symphonieorchester der Hochschule. Sein Mundstück trug er immer in der Westentasche und, wie Herbert L. Clarke, übte er den Zungenschlag "trocken", beim Gehen auf der Straße. Er genoß den liebevollen Respekt seiner Schüler, nach seiner Aussage sollte ein Orchestermusiker immer drei Gegenstände bei sich haben: "einen Bleistift, einen Radiergummi und ... einen Korkenzieher!" Brandt spielte alles auf einer deutschen B-Trompete von Heckel. Als Kornettist benützte er ein " Model Courtois " von J.H. Zimmermann, St. Petersburg. Dieses Instrument, das sich als Ruine erhalten hat, ist heute im Trompetenmuseum Bad Säckingen zu bestaunen. Seine Kompositionen "Ländliche Bilder" für 4 Kornette, die beiden Konzertstücke für Kornett und Klavier sowie eine Konzert-Polka und eben unser Wiegenlied sind alle wiederverlegt und werden auch heute noch gerne gespielt.
Verwendetes Instrument:
Kornett in As von Ackermann & Lesser Dresden
Ende 19. Jahrhundert,
Holzdämpfer wie er um 1900 gebräuchlich war.
Die Firma Ackermann & Lesser wurde 1880 in Dresden gegründet mit den Abteilungen Blasinstrumentenbau, Musikalienhandel und eigener Verlag.
Die verwendeten Mundstücke sind Originalmundstücke aus dem 19. Jahrhundert. Einige sind namenlos, lassen aber durch Form und Material auf die Herkunft schließen. Das meistverwendete ist ein von Leopold Mitsching in Elberfeld gebautes "Allround-Kornett-Mundstück", für die zarte Seite des Instrumentes wird ein besonders tiefes Mundstück von:
Couesnon & Cie 94 Rue D'Angouléme Paris No 2 EMBOUCHURE RAYÉE GUILBAUT Bte. S.G.D.G benutzt.
Courtois
Couesnon
Mitsching
Namenlos,
Klappenhorn
Namenlos,
Posthorn